1. Trainingseinsatz 2015

Erfahrungsbericht von Edda Hergarten

„Am 12.11.2015 landeten wir Skilehrer aus der Schweiz in Bishkek, wo wir zwei Tage mit einer kleinen Entdeckungstour durch die ehemalige sowjetische Stadt und heutige Hauptstadt Kirgistans unsere Ankunft zelebrierten. Keiner der mitgereisten Ski-Instruktoren war jemals zuvor in diesem Land gewesen. Nachdem wir den Transport von Bishkek nach Karakol mit dem kleinen Bus, den wir bis übers Dach mit Spendematerial aus der Schweiz gefüllt hatten, heil überlebten, wurden wir bei Ankunft im wundervollen Guesthouse Riverside, zu einem typischen kirgisischen Fest geladen. Nach kirgisischer Tradition wollte das Fest kein Ende finden. Das Gläslein Wodka war stets gefüllt und unsere Stimmbänder waren zur später Stunde auch noch gefragt. Ja, so waren wir alle endlich in Kirgistan angekommen: glücklich, müde und gefüllt mit dem wunderbaren Gefühl, willkommen zu sein.

Die folgenden Tage bis zum Trainingsbeginn verbrachten wir mit Listen schreiben, Abendschulungen vorbereiten, Arbeitsmaterial besorgen und vor allem mit Abklärungen, ob das Skigebiet am 20.11.2015 geöffnet wird, wenn wir mit der Feld-Arbeit beginnen wollten. Es galt auch eine Alternative zu gestalten (das Programm per Pferd und Seil hätte noch fast Realität werden können;-)!). Aber die Tages- und Nachttemperaturen ließen es zu, dass im geplanten Skigebiet Kapriz die Schneeerzeuger eingesetzt werden konnten. Somit war unser Arbeitsort gesichert!

Der erste Trainingstag startete mittags mit einem üblichen Chai (Tee mit Brot und hausgemachte, sehr süßer Marmelade), so dass alle Teilnehmer aus dem ganzen Lande, Zeit genug hatten, in Karakol anzukommen. Als dann alle 28 TeilnehmerInnen da waren (gegen Mitte des Trainings steigerte sich die Anzahl auf 30 TeilnehmernInnen!), starteten wir mit Begrüßung und Planung der Trainingswoche. Jeden Abend erhielten die TeilnehmerInnen Schulungen im Bereich Pflege des Wintersportmaterials (Wachsen, Schleifen, etc.), Basteln von Tools für den Skiunterricht, First Aide und Englisch für Anfänger und Fortgeschrittene. Auch eine Schulung im Bereich Werbung und Internet-Auftritt gab es für die TeilnehmerInnen.

Ab dem 20. bis zum 24. November fand dann die Feld -Training auf der Piste statt. Mit einem alten sowjetischen Personen-Transportlastwagen wurden wir täglich 8:30 Uhr vor dem Gästehaus abgeholt und fuhren die vereiste Straße ins Karakol-Valley, wo dann auf der Höhe von 2400 Meter die Skiliftanlagen standen.

In den 5 Tagen auf dem Schnee boten wir unseren Teilnehmern technischen Skiunterricht für Anfänger und Fortgeschrittene. Wer „fortgeschritten“ war, bekam dann noch die methodische Version geschult. Am Ende der 5 Tage erhielten 12 von den 30 Teilnehmer ein Projekt-Diplom mit der Ergänzung, dass sie befähigt, Kinder oder auch Erwachsene im Anfängerstadium zu unterrichten!

Auch bekamen alle den ersten Snowboardunterricht, was vor allem die jungen Teilnehmer aus der Sportschule in Karakol erfreute! Ebenfalls den Langlaufunterricht ließen wir nicht aus. So bekam jeder mal die Möglichkeit, die verschiedenen Arten an Wintersportmöglichkeiten auszutesten. Die Tage waren lang. Abends fielen unsere Teilnehmer wortwörtlich ins Bett, nur wir Trainier und Hilfstrainer (Total waren wir sieben Personen!) saßen oft noch lange am Auswerten des Tages und Vorbereiten für den nächsten Tag: sei es Bilder für die Werbeplattform hochzuladen, ein Treffen mit einer wichtigen Person aus der kirgisischen Tourismusbrache einzuhalten oder gefilmte Unterrichtssequenzen mit den Teilnehmern noch bis zur späten Stunde zu besprechen.

Am letzten Tag gab es dann noch das Skirennen. Alt und Jung waren nervös und das kirgisische Fernsehen kam auch noch hoch auf die Piste für das Rennen!

Wir, das Schweizer Team, bestehend aus Manuela aus der Schweizer Skischule Corvatsch, Matteo aus der Schweizer Skischule Pontresina, Fabian aus der Skischule Arosa und Edda (=Autorin) aus der Schweizer Skischule Bivio bekamen einen Dankesorden vom Direktor der staatlichen Sportschule Karakol (mit Stempel!)– alles vor dem Rennen auf kirgisischem Schnee!

Es war eine unglaublich erfolgreiche Woche und wir alle, inklusive die drei Hilfsskilehrer Barbara, Caitlin und Hayat schauen auf eine emotional reiche und enorm dankbare Woche zurück.“

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